Impact Investing: Warum Rendite allein nicht reicht
Die Deutsche Bildung AG und die Investitionsbank SM&C haben zum ersten Frankfurter Impact Investing Tag eingeladen.
Vielleicht ist der Bio-Boom der letzten Jahre ein Vorläufer-Trend dazu, was jetzt auch in der Finanzwelt passiert: Menschen denken mehr nach. Darüber, was sie konsumieren und tun – und wem sie damit schaden oder nutzen. Der Markt für Bio-Produkte ist 2015 um elf Prozent gewachsen. Konsumenten achten auf Fair Trade und die Emissionswerte ihrer Autos. Unternehmen, die ihre Produkte unter menschenunwürdigen Bedingungen produzieren lassen, erleben Shitstorms in den sozialen Medien.
Nachhaltigkeit ist zwar ein arg strapaziertes und oft sehr fragwürdig angewendetes Wort. Genau das zeigt aber den gigantischen Trend dahinter. Nachhaltigkeit zieht. Immer mehr auch in der Finanzbranche.
Für was lasse ich mein Geld arbeiten? Das interessiert Investoren heute oft genauso wie die Frage nach der Rendite. Die gute Nachricht ist: Gutes tun und damit Geld verdienen ist kein Widerspruch, sondern bereitet den Weg für langfristige Entwicklungen, die mit Spendengeldern allein nicht möglich wären.
Lebendige Beispiele für wirkungsorientiertes Investieren gab es auf dem ersten Frankfurter Impact Investing Tag, auf dem Projekte vorgestellt wurden, die Geld bringen und Sinn machen. So ist es zum Beispiel die Mission der Triodos-Bank, eine Gesellschaft zu schaffen, die die Lebensqualität der Menschen fördert und ihnen ein Leben in Würde ermöglicht. Dieses Kriterium muss jedes geförderte Projekt erfüllen und anders als bei anderen Banken werden die Kreditnehmer öffentlich gemacht. Menschen wollen verstehen, in wen oder was sie investieren. Das gilt auch für das Geschäftsmodell der Deutschen Bildung AG, die Gastgeber in Frankfurt war. Hier investieren Anleger in die Studienfinanzierung von angehenden Nachwuchsakademikern aller Fachrichtungen, die das Geld nachgelagert zurückzahlen – anteilig von ihrem Einkommen.
Intelligente Geschäftsmodelle auf der Suche nach Investments hat auch Ellionor Schweyer von FASE jeden Monat auf dem Tisch. Die Finanzierungsagentur für Entrepreneurship wählt zukunftsträchtige Ideen mit echtem Impact aus, darunter zum Beispiel die Initiative One Week Student. Studieninteressierte werden mit erfahrenen Studenten zusammengebracht, um das Unileben kennen zu lernen und Hemmungen vor dem Studium abzubauen. Gute Sache. Das Unternehmen SaEnergy Systems arbeitet derweil an einem Powerlife-Container, der in netzfernen Gebieten Energieversorgung sichern kann. Denn Bildung zum Beispiel ist im Zeitalter der digitalen Kommunikation auch eine Frage von Strom. Der Powerlife-Container bringt den Strom dorthin, wo Weiterentwicklung sonst kaum möglich ist.
Dass sozialer Impact und Rendite ein gut verträgliches Duo sein können und zunehmend auch sein müssen, daran blieb auf der Veranstaltung kein Zweifel. Nur davon erfahren müssen noch mehr.
Der nächste Impact Investing Tag ist am 13. Juni 2016 in Hamburg.